Miradouro da Boca do Inferno auf Sao Miguel
Azoren São Miguel

Der Westen von São Miguel – Sete Cidades, Miradouro da Boca do Inferno und Lost Places

Gleich am ersten Tag nach unserer Ankunft auf São Miguel sind wir Richtung Westen gefahren und waren sofort gefangen von der Schönheit der Insel. Auf der geschwungenen Straße, die nach Sete Cidades führt, hat man immer wieder wunderschöne Ausblicke auf einen der Kraterseen. Die großen Seen Lagoa Azul und Lagoa Verde – der blaue und grüne Kratersee sind nur durch einen kleinen Landstrich getrennt, über den die Straße in das kleine Örtchen führt. In diesem Beitrag erzähle ich euch, was es im Inselwesten sehenswertes gibt und was ihr auf keinen Fall verpassen solltet!

Wanderung um Sete Cidades

Wir sind mit dem Auto in das kleine, malerische Örtchen Sete Cidades gefahren und haben bei der Kirche São Nicolau geparkt. Die schwarz-weiße, für die Azoren typische Kirche ist mit ihrer Allee aus hohen Bäumen und Hortensiensträuchern schön anzusehen und eignet sich gut als Startpunkt für eine Wanderung.

Wir haben uns für die 12km lange Wanderung „Rund um Sete Cidades“ entschieden. Die Wanderung ist sehr abwechslungsreich und bietet traumhafte Aussichten. Ein Stück am Lagoa Azul entlang beginnt die Wanderung und führt am Lagoa Verde dann in ein Waldstück. Auf dem Weg nach oben erhascht man immer wieder einen Blick durch die Bäume auf die Seen. So ergeben sich die Pausen ganz von selbst.

Nach einem sehr steilen und anstrengenden Anstieg wird man mit wunderschöner Aussicht auf die beiden Seen am Aussichtspunkt Miradouro da Vista do Rei belohnt. Ungefähr die Hälfte der Wanderung ist nun geschafft. Außerdem befindet sich hier auch das verlassene Hotel „Monte Palace“ – mehr dazu im nächsten Absatz. Wir haben am Aussichtsplatz unsere wohlverdiente Pause gemacht und unser mitgebrachtes Essen im Sonnenschein genossen.

Gestärkt ging es dann weiter zurück in Richtung Sete Cidades. Der Weg bietet links den Blick auf den Atlantik und rechts auf die weitläufige Caldeira Seca mit dem Lagoa Azul im Hintergrund. Ein traumhafter Wanderabschnitt, der nach der anstrengenden Steigung leicht zu meistern ist, da er relativ eben verläuft. Über einen steilen Abstieg verläuft der Weg dann zurück nach Sete Cidades. Diese Rundwanderung war zwar teilweise durchaus anstrengend, insgesamt aber gut zu meistern. Aufgrund der Vielfältigkeit und Ausblicke kann ich sie euch auf jeden Fall empfehlen!

Lost Place Monte Palace

Das zerfallene Hotel Monte Palace war einmal ein 5-Sterne-Hotel. Es öffnete im April 1989 für nur 19 Monate, zwanzig Jahre lang wurde dann erfolglos versucht, ein Käufer zu finden. Seit 2010 verfällt das Monte Palace also leise vor sich hin. Nun gilt es als sogenanntes Lost Place als eine der Touristenattraktionen auf São Miguel. Scheinbar üben diese verlassenen und geheimnisvollen Orte eine besondere Faszination auf die Menschen aus. Wir wollten uns davon selbst ein Bild machen und haben dem Hotel einen Besuch abgestattet, da es außerdem super praktisch direkt am Aussichtspunkt Vista do Rei steht. Vom Aussichtspunkt kann man das Hotel nicht übersehen, groß, verlassen und etwas unheimlich steht es da. Und doch passt es ganz gut ins Bild, da die Natur beginnt, sich das Gebäude zurückzuholen.

Vom Aussichtspunkt kommend läuft man rechts am Hotel vorbei die Straße hinunter, dort gibt es einen Aufgang, über den man zum Hoteleingang klettern kann. Beim Betreten des Hotels steht man direkt in der ehemaligen, offenen Lobby, die den Blick nach oben zu den weiteren Etagen freigibt. Schon hier trifft einen direkt der Zustand des Hotels: grüner Schimmel überzieht die Wände, der Boden ist bedeckt mit Latten und Schutt, von der Decke hängen Rohre hinab und die Wände sind mit Graffiti bemalt.

Über eine Wendeltreppe kann man in die oberen Stockwerke hinaufgehen, auch hier bietet sich das gleiche Bild von Zerfall. Alle Zimmer sind komplett leergeräumt. Es fühlt sich ein wenig bedrückend an, wenn man so durch die leeren Gänge und Zimmer läuft. Von der Terrasse aus hat man jedoch eine schöne Aussicht auf die Seen.

Mit etwas Vorstellungsvermögen kann man erahnen, dass es sich einst um ein sehr schönes, luxuriöses Hotel gehandelt haben muss. Inklusive traumhafter Aussicht – die man aufgrund des meist nebligen Wetters in den Bergen wohl eher selten genießen konnte.  Es lohnt sich auf jeden Fall, dem verlassenen Hotel einen Besuch abzustatten und die geheimnisvolle Atmosphäre hautnah zu erleben. Hier sollte man wohl schnell sein, laut Berichten im Internet wurde das Hotel an einen asiatischen Investor verkauft und soll 2021 als neu renoviertes Hotel wiedereröffnen. Lassen wir uns überraschen!

Miradouro da Boca do Inferno

Auf São Miguel gibt es unzählige Miradouros, was auf Deutsch Aussichtspunkt heißt. Haltet also generell immer die Augen offen nach solchen Schildern am Straßenrand, oftmals sind sie auch durch ein Fernglas-Symbol gekennzeichnet oder auf Englisch ausgewiesen. Beim Aussichtspunkt Miradouro da Boca do Inferno handelt es sich um einen der schönsten der Insel. Auch bei uns befand er sich definitiv unter unseren Lieblings-Miradouros. Wie bei allen Aussichtspunkten auf der Insel muss man allerdings etwas Glück haben, um eine wolkenfreie Sicht genießen zu können. Wir hatten Glück! Strahlend blauer Himmel und keine Wolke weit und breit. Der Aussichtspunkt befindet sich etwa 20 Minuten Fahrtzeit von Sete Cidades entfernt. Man kann entweder an der Straße parken und den Weg durch das Waldstück zu Fuß gehen (etwa 1 km), oder aber durch den Waldweg bis nach hinten durchfahren und dort parken. Das haben einige Autos problemlos gemacht. Da wir das nicht wussten, sind wir trotz müder Füße nach der Wanderung den Weg gelaufen. Und dann heißt es eigentlich nur: die Aussicht genießen und viele Bilder schießen! Die Sicht auf die Kraterseen, die sich ins satte Grün einbetten mit dem Atlantik im Hintergrund ist wirklich umwerfend. Hier sagen Bilder mehr als Worte, deshalb habe ich euch meine schönsten Bilder eingefügt.  

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